Titel: "Neuronal Resonance Technology und das Software-Lego-Prinzip" Vortragender: Dr. Andreas Goppold, FAW Ulm Zeit: Freitag, 17. Maerz, 16:00 c.t. Ort: HS EDV, Schiesstattgasse 4a, Parterre Zusammenfassung: Dr. Andreas Goppold stellt mit seinem Vortrag eine Antwort auf die Frage vor: After Alphanumeric, and Graphic User Interface (GUI) Technology, Then What? Der Microsoft-Monopol-Prozess zeigt nur ein Symptom einer tieferliegenden Problematik der sozialen Integration der SW-Technologie (die unter technisch eingeschränkten Aspekten als SW-Krise bekannt ist), und es ist zu fragen, ob dies die geeignete Infrastruktur für eine zukünftige, von Multimedia-Technologien essentiell abhängige postindustrielle Gesellschaft bietet. Die Suche nach möglichen Alternativen liegt im Graubereich soziopolitischer Abhängigkeiten technischer Systeme. A. Goppold sieht aufgrund eigenständiger SW-Entwicklungen und theoretischer Studien grundsätzliche Alternativen zu der heutigen, durch Microsoft und der US-SW-Industrie vertretenen Methode. Neuronal Resonance Technology ist ein Ansatz, wesentliche Produktivitätsverbesserungen gegenüber heutigen GUI-Systemen zu erreichen. Dies wird in ähnlicher Weise von Hiroshi Ishii (MIT) vertreten. Aber es ist nötig, ein kohärentes Modell der Integration mit den menschlichen neuronalen subsymbolischen Prozessen zu erstellen. Hier bestehen Parallelen zu Hermann Maurers Konzept der Cyber-Equivalency, und den Arbeiten des MUSLI-Projekts. Die Grundsatzfrage ist aber nicht die Produktivitätsverbesserung einzelner Programmierer oder SW-Firmen, sondern der breiten gesellschaftlichen Verfügbarkeit von SW-Potential. Dies bietet die SW-Lego-Technologie, eine Installation einer "Open Systems" (CIA) Schnittstelle für User Interfaces (UIL) und User Programmierung (EUPL). Sie wurde von A. Goppold mit seinem LPL-TLSI-System entwickelt, das 1985 eines der ersten hypertext-integrierten Entwicklungssysteme war, und in seinen Grundgedanken auch heute noch aktuell, mit 6 MB Source und 10.000 Routinen einen Beweis für die Leistungsfähigkeit des Konzepts bietet. Nähere Information zu diesen Arbeiten ist unter folgenden URLs zu finden: http://www.uni-ulm.de/uni/intgruppen/memosys/symbol.htm http://www.uni-ulm.de/uni/intgruppen/memosys/symbol01.htm http://www.uni-ulm.de/uni/intgruppen/memosys/symbol12.htm Zur Person und Vita Dr. Andreas Goppold entwickelt eigenständige Denkansätze zur Informationstechnologie seit seinem Arbeitsaufenthalt 1978-80 in der S.F. Bay Area, wo er die Aufbruchsphase der Microcomputerindustrie miterlebte. Das von ihm zwischen 1984 und 1993 entwickelte LPL Hypertext SW Engineering Systems war 1985 eines der ersten funktionsfähigen Hypertextsysteme überhaupt, und stellt mit 100.000 Zeilen Code, 10.000 Routinen, und 6 MB Source eines der größten als Einmann-Projekt erstellten integrierten Standalone-Software-Systeme dar. Dazu produzierte er in den letzten 20 Jahren noch ca. 5 MB Konferenzpapers, Artikel und Bücher. Er arbeitete seit 1995 am FAW Ulm, wo er Forschungen zur Kultur- Medien-und Informationstheorie machte, und seine Promotion 1999 zum Dr. Phil. (Gutacher: Bazon Brock, Franz-Josef Radermacher) durchführte. Titel seiner Dissertation ist: "Design und Zeit - eine Systematik der Formen kultureller Transmission".